Auf anderen Wegen

Sonntag, 11.09.2016 Perth

Gestern war es soweit: nach rund 8000 km Fahrt, seit ich Wellington verlassen habe bin ich in der Herz-Stadt Westaustraliens angekommen. Und was war es für ein Schock!! Mir war ja schon Albany fast zu viel. Bunbury war noch eine Ecke größer und Perth hat mir schlicht den Atem verschlagen. Zumindest für die ersten Stunden. Erstmal war es eine große Herausforderung, einen Platz zum schlafen zu finden! Bei WikiCamps waren ein paar freie Campingplätze im Umkreis von ca 20 km aufgelistet. Ich bin also zum ersten gefahren und war so gegen fünf in der Dämmerung da: mitten im Nationalpark, überall Schilder, dass Camping verboten ist. Nun war es da auch so einsam, dass ich das Risiko ohnehin nicht gerne eingehen wollte. Also weiter. Nächster: Gleiches Spiel. Es wurde langsam dunkel. Okay, also zum nächsten bezahlten Platz: die nahmen keine Autos an, nur Wohnmobile. Kurz vor sechs, die Rezeptionen haben alle bis sechs auf. Fast dunkel. Der nächste: Rezeption schon zu. Ich habe also da angerufen und kurze Zeit später kam jemand zur Tür geschlurft. “we are full“ Ich habe ihn dann gefragt, ob er mich auf den Arm nimmt, aber er meinte es ernst. Wahrscheinlich hat man mir meine Verzweiflung angesehen, denn schließlich hat er mit erlaubt auf dem Parkplatz vor dem Campingplatz zu schlafen. Und ich durfte sogar WC und Dusche benutzen und musste nichts bezahlen. Aus Backpacker-Sicht also eigentlich unschlagbar ;-) 

Am nächsten Morgen ging es dann also nach Perth. Ich hatte mir vorher ein paar Tipps geben lassen, was ich mir alles ansehen soll und bin so zuerst auf Heirisson Island gelandet. Einer kleinen Fluss-Insel vor Perth, die eigentlich einfach eine Parkanlage ist. Die ist wirklich schön, zumal hier überall die Frühlingsblumen blühen und die Tiere alle sehr aktiv sind. Allerdings ist mir der Stadt-Lärm nach all der Zeit so schlimm vorgekommen, dass ich wirklich überlegt habe, einfach wieder ins Auto zu steigen und wieder zu fahren. Aber das geht natürlich nicht, wenn man schonmal da ist. Also habe ich die Zähne zusammen gebissen, mich durch den Verkehr gekämpft und bin schließlich in der Fußgängerzone angekommen, die wirklich zauberhaft ist. Von all den Menschen und den vielen Geschäften war ich richtig erschlagen. Ich hätte am liebsten alles gegessen, alles getrunken und in jedem Geschäft was gekauft ;-) Zivilisation! Ich habe mich aber brav zusammen gerissen und nur ganz wenig gekauft! Das Flair genossen, lange den Straßenkünstlern zugesehen, die an jeder Ecke waren und mir die Sonne auf den Pelz scheinen lassen. Es hat sich also wirklich gelohnt, aus der Comfort zone auszusteigen!

Danach bin ich dann wieder nach außerhalb gefahren und habe diesmal tatsächlich einen freien Platz gefunden. Nach einer ruhigen Nacht ging es heute morgen weiter nach Fremantle, ca 30 südlich von Perth. Ich hatte Glück und der Markt war zufällig genau heute. Ein Markt in einer historischen Markthalle, wo meine Disziplin noch einmal kräftig auf die Probe gestellt wurde! Aber ich bin nur ein bisschen schwach geworden!

Meine Planung hat sich übrigens ein bisschen geändert! Ich wollte ursprünglich erst Sonntag zu meinem Job, da ich noch mein Auto inspizieren lassen wollte. Jetzt habe ich aber erfahren, dass einer meiner Kollegen auf der Farm Kfz-Mechaniker ist. Also werde ich morgen nochmal auf der Kuh-Farm vorbei fahren und Claudia und Ricarda besuchen und Dienstag dann weiter nach Pingrup und den Job antreten! Sonntag werde ich dann mit meiner Kollegin zusammen nochmal nach Albany fahren und dort die whale watching tour nachholen, die ich alleine mir verkniffen hatte! Ich freue mich sehr auf die neuen Eindrücke!!!

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