Auf anderen Wegen

Sonntag, 28.08.2016 McLeods daughters, Flinders Ranges und Coffin Bay NP

Hui, es ist gar nicht so einfach bei einem Leben im Auto gleichzeitig genug Empfang und genug Akku für einen ordentlichen Blogeintrag zu haben. Daher  kommt es jetzt Schlag auf Schlag! :-)

Letzten Donnerstag war endlich das Ereignis, auf das ich schon so lange hingefiebert hatte: Das Lunch mit den Schauspielern von McLeods daughters, der Serie die ich sowohl auf deutsch als auch auf englisch x Mal geguckt habe und es kaum erwarten konnte, einerseits die Drehorte mit eigenen Augen zu sehen und andererseits zwei der Schauspieler kennenzulernen. Ich bin also Mittwoch abend in Gawler auf einen Campingplatz gefahren und habe mich dort einquartiert. Unter dem wütenden Protest eines Vogels, der einerseits seinen Platz verteidigen wollte und andererseits immer wieder sein eigenes Spiegelbild im Seitenspiegel bewundert und angegiftet hat habe ich einen netten ruhigen Platz bezogen, bin früh ins Bett gegangen und am nächsten Tag früh aufgestanden und zu Kingsford Homestead gefahren, ein Luxushotel, das in dem nahezu unveränderten Homestead von Drovers Run eingezogen ist. Das Hotel durften wir leider nicht betreten, aber außen rum durften wir gehen, Fotos machen und es gab auch einige Führungen, wo erklärt wurde, welcher Bereich der Farm in welchen Szenen der Folgen aufgetaucht ist und was sich alles seit den Dreharbeiten geändert hat. Auf jeden Fall war noch sehr viel wieder zu erkennen und es war unvergleichlich, endlich alles mit eigenen Augen zu sehen. Nebenher gab es Getränke und Essen, immer mal wieder eine Frage-Antwort-Stunde, bei der die beiden Schauspieler aus dem Nähkästchen geplaudert haben und dazwischen Autogramm- bzw Fotostunde, die die armen Stars eigentlich die komplette Zeit gekostet haben. Aber trotzdem waren sie bei jedem nett und lustig und haben sich irre gefreut, als sie gehört haben, dass ich aus Deutschland komme und die Serie auch da so bekannt ist. Nach dem Lunch bin ich noch in dem 15min entfernten Ort gefahren, in dem noch der Gungellan Pub, Gungellan Truck Stop und die berühmte Windmühle mit Badewanne stehen. Echte Fans wissen jetzt, was ich meine ;-)

Mein nächstes Ziel waren dann die Flinders Ranges, eine von der Struktur sehr besondere Bergformation. Ihre Struktur hat sie laut Aboriginees daher, dass eine Riesenschlange dort ihren Todeskampf ausgetragen hat und ihren Körper immer wieder in den Boden gedrückt hat. Fotos hoch laden geht gerade mal wieder nicht... Auf jeden Fall hatten die Steigungen dort es ganz schön in sich und ich bin bei schönstem Wetter ein paar Stunden gewandert - zwischen Emus, Kängurus und verwilderten Schafherden, welche übrigens alle momentan ihren Nachwuchs im Schlepptau dabei haben. Eigentlich hatte ich vorgehabt, ein bisschen länger in dem Nationalpark zu bleiben, aber erstens kostet der Aufenthalt 10$ am Tag plus Übernachtungsgebühr und 2. habe ich langsam das Gefühl ich müsste mal wieder in belebtere Gebiete. Dadurch, dass die Saison hier noch nicht richtig losgegangen ist bin ich fast überall alleine, was anfangs seinen Reiz hatte, aber langsam sehne ich mich doch wieder nach Gleichgesinnten. 
Also habe ich auf Google-Maps die nächste Station: Port Lincoln, ausfindig gemacht und bin weiter Richtung Westen gefahren. Port Lincoln hat eine ganz süße Stadt, ist aber am Meer leider sehr industriell. Die Stadt gilt als die Thunfisch-Hauptstadt. Infolge der Thunfisch-Farmen gibt es dort auch eine sehr hohe Haiaktivität und sie ist berühmt für das Hai-Käfig-Tauchen. Das hat mich nun aber nicht gereizt und ich habe mir auch vorher ausreden lassen, dort ohne Käfig ins Wasser zu gehen. Daher habe ich mich in Port Lincoln nur kurz aufgehalten, noch ein paar Einkäufe gemacht, weil es für längere Zeit die lette größere Stadt sein wird, noch schnell Motoröl gekauft mit dem guten Vorsatz, Öl aufzufüllen und dachte eigentlich, danach geht es schnell weiter, aber da habe ich wohl zu positiv gedacht: so sehr ich auch gesucht habe, ich habe nicht gefunden, wo sich die Motorhaube öffnen lässt. Gegoogelt, Manual gelesen, Facebook-Community gefragt, aber der Hebel von dem alle sprachen war einfach nicht da. Also zum nächsten Autobedarf-Laden und einen netten Verkäufer mit einem Augenaufschlag gefragt, ob er mal gucken kann. Seine Antwort: du kannst keinen Hebel finden, der ist nämlich abgebrochen. Jetzt wissen wir auch, warum die Vorbesitzer die Motorhaube schon offenstehen hatten, als wir zur Besichtigung kamen. Irgendeine Möglichkeit, die Motorhaube zu öffnen muss es also geben, aber trotz allen Versuchen ist es mir bisher nicht gelungen. Ich muss wohl nicht betonen, dass trotz des üblichen 24-Stunden-Service der Australier die Werkstatt natürlich Samstag nachmittag schon zu hatte. Wäre ja auch zu schön gewesen. Also bin ich 50 km weiter Richtung Westen gefahren, habe an einem zauberhaften Übernachtungsplatz direkt am Wasser in einer traumhaften Bucht übernachtet (in Gesellschaft von ein paar Delfinen die kurz vorbeischauten und Millionen Mücken) und war heute in dem wunderschönen Coffin Bay NP wandern, der direkt an der Küste liegt und in dem sich Klippen und kleinste Sandbuchten abwechseln. Da habe ich dann auch erstmal die zerstochenen Füße im Salzwasser getränkt. Danach bin ich dann heute eigentlich nur noch wieder ein Stück Richtung Port Lincoln gefahren und bin jetzt auf einem winzigen Campingplatz zwischen Schafweiden, aber immerhin mit einer Küche mit Stromanschluss, sodass ich jetzt nochmal alle elektrischen Geräte lade und mich morgen nach dem Werkstatt-Besuch entspannt Richtung Westen aufmachen kann. Es kann übrigens gut sein, dass ich da zwischendurch mal 1-2 Tage keinen Empfang habe. Auf der Strecke liegt jetzt für die nächsten 1300 km so ziemlich nichts mehr, außer Schafe, Rinder und Kängurus. In Westaustralien werde ich mich dann langsam auch wieder nach einem Job umsehen.

Alles Liebe aus dem Land mit Wüstenherz!

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