Auf anderen Wegen

Donnerstag, 15.12.2016 Graduation-Day in Pingrup

Gestern wurde ich Zeuge eines ganz besonderen Ereignisses: das Weihnachtskonzert der Grundschule von Pingrup mit offizieller graduation der Schüler auf die höhere Schule. Die Schule ist direkt gegenüber vom blauen Haus und so habe ich nicht lange überlegt als die Frage kam, ob ich mir das Spektakel angucken möchte. Zur Vorbereitung haben sich Brad, Troy, Joel und ich erstmal im Pub getroffen und sind dann rüber gegangen. Dazu sollte man vielleicht sagen: die Schule hat 25 Schüler. Nicht pro Klasse, sondern insgesamt alle zusammen. Auf dem Programm stand erstmal viel Gerede, bei dem gefühlt jedem der 60 Einwohner Pingrups persönlich für sein oder ihr Engagement in diversen Dingen gedankt wurde. Dann war ein Weihnachtslied an der Reihe, das alle Kinder zusammen gesungen haben, wobei man sehr deutlich an der Motivation sehen konnte, welche Kinder das schon öfter erledigt haben. Aber sehr sehr süß!! Dann gab es ein kleines Theater, noch einen Song über die Schule und dann den eigentlichen Höhepunkt: die Verabschiedung aller alle Schüler, die die Schule nach dem Schuljahr verlassen... 2! Aber auch wenn ich das jetzt alles so sarkastisch erzähle war es ein niedliches Event, bei dem jeder sein bestes gegeben hat und mit dem Herzen dabei war. Den Abend haben wir vier dann natürlich mit dem Pub abgeschlossen und die Jungs haben alle zusammen versucht mir Billard beizubringen. Ich bin ja wie schonmal erwähnt ziemlich hoffnungslos. Gestern habe ich dann aber tatsächlich Brad abgezogen. Gut, dass das wahrscheinlich das letzte mal im Pub war bevor ich Pingrup verlasse, so bleibt mir die Revanche erspart.

Nachdem ich vor lauter Langeweile bei dem schönen Wetter fast eingegangen bin und kaum noch brauner werden könnte, weil ich schon ungezählte Stunden im Pool verbracht hatte, kam dann auch Sonntag Nacht endlich der ersehnte Regen (auf meiner Playlist die Woche davor: “I wish it would rain down“, “it's raining men“ und “let it rain over me“ in Dauerschleife). Ich bin morgens noch zur Farm gefahren und habe die Pferde versorgt, aber an reiten war nicht zu denken. Wenn es in Australien regnet, dann schüttet es normalerweise wie aus Eimern. Acky hat mich also schon um 8:00 wieder nach Hause geschickt mit der bitte um 10:00 wieder zu kommen um Billy auf dem Race-Track zu reiten. Um kurz vor zehn kam dann der Anruf “bleib Zuhause, ich mache die Pferde heute Abend und du kannst morgen auch frei machen“. Juhu! Inzwischen war auch unsere Pingrup-Whatsapp-Gruppe wieder lebendig geworden und es war nicht schwierig, dieses mal Gesellschaft zu haben. Zwar habe ich wieder den ganzen Tag auf der Couch verbracht und Filme geguckt, aber dieses mal nicht alleine. Macht es sehr viel weniger einsam :-) es hat den ganzen Montag geregnet und Dienstag gab es ein paar Schauer, sodass der Boden so nass war, dass erst heute im Laufe des Tages wieder an Ernte zu denken ist. Eine gute Zeit für das Pferde-Mädchen der Stadt!! Allerdings habe ich jetzt guten Grund für gutes Wetter zu hoffen (Playlist “I'm walking on sunshine“, “running on sunshine“ ...), denn die Jungs werden voraussichtlich schon fertig mit der Ernte bevor ich Richtung Melbourne fahre, was für mich bedeutet, dass Troy mit mir im Auto zurück fährt. Wenn ihr euch an das letzte mal erinnert, als ich durch die sehr sehr einsame Nullabour Ebene gefahren bin, werdet ihr verstehen, dass mir das ein besseres Gefühl gibt. Schon allein weil es praktisch ist auf so einer Strecke einen Kfz-Mechaniker im Auto sitzen zu haben. Meine Glückssträhne scheint also anzuhalten. Drückt mir die Daumen, dass das so bleibt, denn gerade heute ist meine Glückskette gerissen. Ich hoffe das ist kein böses Omen und ich kann sie morgen im nächsten Ort reparieren lassen!

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