Auf anderen Wegen

Mittwoch, 16.11.2016 Esperance - there and back again

Pingrup wird immer ruhiger. Die Harvest-Season läuft jetzt langsam an und dementsprechend verändert sich der komplette Ort. Das Café konzentriert sich jetzt mehr auf Lunchbox-taugliche Sandwiches, der Pub ist unter der Woche fast immer geschlossen, in unserer Whatsapp-Gruppe häufen sich die Fotos von Feld bei Sonne, Feld bei Dämmerung und Feld bei Nacht. Zu unserem Glück hat es aber zumindest bis Freitag noch geregnet und wir waren nicht alleine im Pub für Karaoke. Allerdings waren sämtliche Lieder die wir singen wollten (allen voran natürlich Land down under) nicht in der Jukebox eingespeichert und es wurde für uns nicht zu der Riesen-Party, wie wir gedacht hatten. Dafür hatten alle Kinder riesigen Spaß und wir hatten auch ohne singen einen lustigen Abend. 

Da für Montag 35° und für Dienstag 39° vorausgesagt waren, haben Nicole und ich spontan beschlossen, Montag nach dem reiten nach Esperance zu fahren. Ich war vor ca zwei Monaten schonmal dort und es war tatsächlich das Highlight der Südküste Australiens, aber leider war es damals noch ziemlich kalt. Esperance ist vor allem wegen dem 40 min entfernten Cape Le Grand Nationalpark bekannt, der einige der schönsten Strände Australiens enthält. Also genau richtig für dieses Wetter. Wir haben also montags schon um 6 Uhr angefangen zu arbeiten und haben uns um neun mit Kristian in unserem Haus getroffen, um mit ihm zusammen Richtung Esperance zu fahren. Der arme hatte auf der Fahrt mit zwei singbegeisterten Mädels ganz schön zu leiden. Wahrscheinlich haben sich die 4,5 Stunden Fahrt für ihn doppelt so lange angefühlt. Als wir dann aber in Esperance und am berühmten Twilight beach angekommen sind, hat er sein Leiden vergessen. Unglaublich schön! Wir hatten vorher was zu essen besorgt und uns am Strand in die Sonne gefläzt. Herrlich, bis auf die in Australien einfach allgegenwärtigen Fliegen. Nach einem ausgiebigen Sonnenbad haben wir in unser Hostel (direkt am Meer) eingecheckt und sind dort an den Strand gegangen, um den Sonnenuntergang und vor allem den Aufgang des Supermondes zu beobachten. Das ganze natürlich begleitet von der obligatorischen Flasche Wein! Abends ging es zurück ins Hostel, wo wir übrigens in einem 24-Betten-Saal untergebracht waren, den wir komplett für uns alleine hatten!

Am nächsten Morgen waren wir alle schon früh wach und haben uns nach einem schnellen Frühstück auf den Weg in den Nationalpark gemacht. Erster Stop war der Hellfire beach. Ich habe keine Ahnung woher er seinen Namen hat, aber es ist definitiv der schönste Strand den ich je gesehen habe. Gelegen in einer mittelgroßen Bucht, freie Sicht aufs Meer nur unterbrochen von ein paar Inselchen, strahlend weißer Strand und tief türkis-blaues Wasser. Es war relativ windig, wodurch man die Sonne nicht ganz so stark gemerkt hat, aber nach einer Weile haben wir uns dann trotzdem getraut. Allerdings hätten wir uns denken können, dass, wenn schon der Winter Rekordlänge, Rekordtemperaturen und Rekord-Niederschläge hatte, auch das Wasser kälter sein würde als es seit Jahrzehnten war. Ich kann nur sagen: bloody cold!! Aber wir haben uns überwunden und es war einfach toll. Irgendwann sind wir zum Lucky bay umgezogen, der viel berühmter, aber dadurch auch belebter ist. Es standen etliche Jeeps am Strand und für Australiens Verhältnisse waren relativ viele Menschen im Wasser. Für europäische Verhältnisse war es aber immer noch einsam. Nachmittags haben wir unsere Sachen zusammen gepackt und sind zurück nach Hause gefahren. Erst im Auto habe ich gemerkt, dass ich den Sonnenbrand meines Lebens habe! Überall wo sonst Shorts und Tanktop die Haut bedecken sehe ich aus wie vom Krebs geküsst.

Übrigens haben wir inzwischen angefangen auf der Rennbahn und im Rennsattel zu reiten. Das macht so einen Spaß!! Man muss nicht befürchten, dass plötzlich ein Känguru auf dem Track steht und die Pferde sind unglaublich schnell. Montag morgen waren es 36,3 Sekunden auf 600 m. Nicole und ich veranstalten immer Rennen Niederlande gegen Deutschland ;-)

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