Auf anderen Wegen

Freitag, 21.12.2018 Oh du fröhliche

Noch drei mal schlafen bis Weihnachten!! Naja, hier werde ich ja ein bisschen komisch angeguckt wenn ich das sage. Die Aussies feiern den 24. ja genauso wie der Rest der Welt nicht. Nur Troy und seine Familie bekommen von mir dieses Jahr ein traditionelles Heiligabend essen. Was es geben soll, weiß ich leider noch nicht. Ein Raclette besitze ich nicht. Vorschläge, die nicht Kartoffelsalat mit Würstchen beinhalten? ;-)

Vor zwei Wochen habe ich meine Sachen auf der Farm gepackt. Mein Auto bis zum Dach vollgestopft. Der erste Stopp war 2 Stunden südlich von der Farm auf einem Campingplatz am See. Der Plan war eine 30. Geburtstagsfeier mit Wasserski und Barbecue. Es sollte auch die Abschiedsfeier für Troy und mich sein. Am Campingplatz angekommen mussten wir dann erstmal feststellen, dass der See nahezu ausgetrocknet war. Die Dürre hat also auch dort zugeschlagen. Außerdem waren es 38° über das komplette Wochenende und die  Klimaanlage in der Kabine, die Troy und ich gebucht hatten, kam nicht mehr hinterher. Nur mal so: wir hatten die Klimaanlage den ganzen Tag auf Maximum laufen und die Schokolade, die wir nicht in den Kühlschrank gelegt hatten war flüssig. Aber wenigstens der Kühlschrank hat seinen Job erfüllt und das Bier und der Wein waren kalt. Trotz allem war es ein lustiges Wochenende mit emotionaler Verabschiedung von meiner Farm-Familie. Troy ist nochmal für ein paar Tage zurück auf die Farm gefahren und ich habe mich für einen kleinen Nostalgie Trip entschieden und bin mit meinem Auto in die Grampians gefahren (c.a. 1Stunde von Hamilton). Vielleicht erinnert ihr euch noch, das war vor über 2 Jahren mein erster Trip alleine mit meinem Auto. Ich habe wieder auf dem gleichen Campingplatz im Auto geschlafen, bin zum gleichen Wasserfall gewandert und es hat sich richtig wie eine Reise in die Vergangenheit angefühlt. Nach zwei Tagen kam Troy nach und wir haben uns auf den Weg nach Hamilton zu seinem Vater gemacht. Quasi der Start ins neue Leben. Die nächsten Tage waren gefüllt mit Besichtigungen von Häusern, Bewerbungen für Mietverträge und Treffen mit Troys alten Freunden. Es ist so schön mal zur Abwechslung spontan etwas unternehmen zu können oder einfach abends nochmal schnell zum Supermarkt zu fahren. Wir mussten uns auch richtig zusammenreißen um nicht jeden Abend essen zu gehen. 

Achja, einen Job habe ich auch inzwischen gefunden. Und zwar in dem Betrieb, der Troy schon vorher einen Job zugesagt hatte. Scheinbar muss dort die Frauenquote aufgebessert werden und ich werde als Skidder angestellt. Das bedeutet ich sitze auf einem Traktor und schleppe die gefällten Bäume zu einer Sammelstelle. Sehr gut bezahlt und vor allem mit der Option, dass die Firma mir irgendwann meine Physio- Qualifikation bezahlt um mich für die Mitarbeiter einzusetzen. Ich hatte natürlich erst meine Bedenken, in der Holz-Branche zu arbeiten, aber alles was bei uns abgeholzt wird, wurde vorher für diesen Zweck angebaut, also finde ich es vertretbar. Ein Haus haben wir inzwischen auch gefunden, in dem wir c.a. ein halbes Jahr wohnen werden, bevor wir uns nach Eigentum umsehen wollen. Ihr seht also, es fügt sich nach und nach alles zusammen. 

Nachdem das Zusammenleben mit Troys Vater ein bisschen anstrengend ist, haben wir uns gestern auf den Weg nach Melbourne zu seiner Mutter gemacht. Hier werden wir die Zeit bis Weihnachten verbringen und dann hoffentlich in unser neues Zuhause einziehen. Unsere neue Arbeit startet am 7.1., wir haben also noch ein bisschen Zeit uns um Einrichtung und Dekoration zu kümmern. Wir freuen uns vor allem auch drauf, endlich wieder ein Fitnessstudio in der Nähe zu haben. Ach, das Stadtleben hat schon seine Vorteile. 

Euch allen wünsche ich auf jeden Fall schon mal tolle und besinnliche Festtage. Ich vermisse Deutschland in dieser Zeit ganz besonders. 

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