Auf anderen Wegen

Berichte von 01/2021

Sonntag, 24.01.2021 Halbzeit

Ich kann es kaum fassen, aber morgen (Montag) hat meine Schwangerschaft schon Halbzeit. Wo ist denn bitte die Zeit geblieben? Es kommt mir vor, als wären die letzten Monate nur so vor sich hin geflogen. Das liegt sicherlich unter anderem daran, dass Weihnachten und Neujahr in dieser Zeit lag und ich weiterhin Vollzeit arbeite. Zwar waren die Feiertage bei uns dieses Jahr relativ ruhig, aber ein paar besondere Tage haben wir uns dennoch geschaffen. Während hier ja der 25.12. der besondere Tag ist, haben Troy und ich mit Sanne, unsere holländischen Mitbewohnerin ein klassisches deutsches Raclette am 24. veranstaltet. Es war tatsächlich mit 20°C ein relativ kühler Tag und nachdem wir dann alle Vorhänge zugezogen hatten, Kerzen und Lichterketten angemacht und eine internationale Weihnachtsplaylist abgespielt haben, kann tatsächlich Weihnachtsstimmung auf. Sanne und ich hatten den Morgen damit verbracht, deutsche und holländische Lieder aus unserer Kindheit zusammen zu suchen und englische Lieder gibt es natürlich sowieso zu Hauf. Nachdem wir fast fertig waren mit Raclette kamen noch unser geliebten Nachbarn Peter und Lorraine mit einer Ladung Geschenke vorbei. Lily war am Meisten verwöhnt mit Spielzeugen und Leckereien, aber sie haben auch für jedes Huhn ein kleines Päckchen mit Namen beschriftet und eine handvoll Futter darin verpackt. Auch für unseren kleinen Bauchzwerg war was dabei. Alles in allem ein richtig runder Heiligabend. Am zweiten Weihnachtstag kam Troy's Mutter zu Besuch und wir haben uns mit ihr ein paar schöne Tage gemacht. Die Feiertage gingen wirklich schnell rum.

Zwischen den Feiertagen hat noch eine liebe Freundin von mir geheiratet. Leider leider macht Corona es momentan allen so schwer und es konnte nur eine kleine Feier sein, aber wenigstens konnte ich an eine Skype Konferenz daran teilnehmen und virtuell Zeuge sein. Für mich bedeuten diese Feierlichkeiten dann zwar immer eine kurze Nacht, aber das ist es mir wert <3 auch ein Junggesellenabschied und eine zweite Hochzeit gab es noch im neuen Jahr und auch das online per Zoom Konferenz. Meine Lieben, es war schön zumindest virtuell da sein zu können <3

Für mich das berührendste Ereignis kam am 11.1.21, als meine kleine Schwester mich zur Tante gemacht hat. Meine kleine Nichte Emma hat es spannend für uns gehalten und ich wurde den ganzen Tag auf der Arbeit gefragt, warum ich denn heute so handy fixiert sei. An dem Ort wo wir grade arbeiten ist sehr schlechter Empfang, also bin ich sozusagen permanent mit in die Luft gerecktem Telefon durch die Gegend gelaufen. Nachdem ich es erklärt hatte, hat dann meine ganze Crew mitgefiebert. Mich hat lange keine Nachricht mehr so berührt wie die von der Geburt von Emma. Zum Glück hatte ich eine Weile ungestört, denn die Tränen der Rührung konnte ich unmöglich zurück halten. Ich bin sehr stolz auf meine kleine große Schwester und kann es nicht erwarten, dass Reisen endlich wieder möglich sind, damit ich ihr das persönlich zeigen kann. 

Troy und ich fiebern dem großen Organ-Ultraschall morgen entgegen. Wir wissen ja schon von einem DNA- Test, dass wir einen kleinen Sohn erwarten, allerdings ist es wohl gar nicht mal so selten, dass diese Tests falsch liegen. Wir sind also sehr gespannt, ob es ein Julian Troy Markus Bull bleiben wird, oder ob wir doch noch nach einem Mädchennamen suchen müssen. In den letzten Wochen fängt mein Bauch deutlich an zu wachsen. Nachdem ich jahrelang sehr auf meine Figur geachtet habe, ist es schon ein bißchen seltsam, plötzlich einen runden Bauch zu haben. Aber gleichzeitig bin ich auch stolz wie Oskar. Da nehme ich auch gerne in Kauf, dass ich in dem dunkelgrauen Satin-Kleid auf der letzten Hochzeit weniger wie eine Prinzessin aussah als wir ein glänzender Baby-Elefant! 

Auf der Arbeit habe ich die Stunden inzwischen auf das minimum von 40 Stunden reduziert. Nach der Weihnachtspause waren wir mit Tagen von 13-14 Stunden wieder eingestiegen und nach der ersten Woche habe ich mit meinem Chef gesprochen und ihm erklärt, dass das so nicht weiter ginge. Zum Glück ist meine Firma verständnisvoll und ich steige jetzt morgens um halb sieben bei einem der LKWS die zu unserem Block fahren mit ein und lasse mich 8 Stunden später wieder mitnehmen. Meistens arbeite ich einfach 10 Stunden am Tag und bleibe Freitags zuhause. Das ist ein Luxus, den ich sehr genieße. Zum Glück sind alle meine Kollegen sehr darauf bedacht mich zu beschützen und besonders an Tagen wie heute (37°C) lassen sie mich am liebsten gar nicht aus dem klimatisierten Auto aussteigen. 

Ich schicke ein paar Grad nach Deutschland, denn die letzten Tage hier sind tatsächlich ein bißchen zu viel des Guten. Jetzt ist es für mich an der Zeit, mit dem Hund schnell eine Runde zu drehen bevor es heiß wird und dann machen wir hier alle Schotten dicht, in der Hoffnung das Haus kühl zu halten. 

Viele liebe Grüße nach Deutschland!!

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