Auf anderen Wegen

Berichte von 10/2020

Montag, 05.10.2020 Von hundert auf Null

Hallo meine Lieben, 

Wie fast immer sitze ich mit euch morgens auf der Veranda, allerdings dieses Mal auf dem Liegestuhl, den wir letzte Woche aus der Garage geholt haben. Endlich schönes Wetter! Letzte Woche hatten wir 2x fast 30°C und gestern war es zwar kühler, aber etwas schwül durch den angekündigten Regen. Nachdem es jetzt fast die ganze Nacht wie aus Eimern geschüttet hat, ist es jetzt wunderbar frisch, die Natur saugt den Regen auf und es ist windstill und sonnig. 

Die letzte Woche hatten wir komplett frei - und waren darüber auch sehr froh, denn der letzte Tag, den wir in der Woche davor gearbeitet haben, war einfach der Horror. Wir sagen oft, dass unsere Industrie sich dadurch auszeichnet, dass nichts jemals so läuft, wie es soll. Der Tag begann mit zwei LKWs einander gegenüber an einer Einbahnstraße ohne Überholmöglichkeit, ging weiter mit einem essentiellen Problem der Maschine, die die Bäume in Mulch verwandelt. Dieses Problem hat uns für 5 Stunden aufgehalten. In der Zwischenzeit hat ein LKW bei der Durchfahrt eines Schlaglochs (welches notdürftig mit Schutt geflickt war) sein Getriebe beschädigt und war unfähig zu rangieren und der Mechaniker, der uns zur Hilfe kommen sollte um unsere Maschine zu reparieren, blieb in eben diesem Loch stecken und musste mit Hilfe unserer Maschinen raus gezogen werden. Nachdem wir mitten in der Nacht und viel später als geplant die verbleibenden 2 LKW beladen hatten (insgesamt 2.5 anstatt 14 wie geplant) fuhren wir mit Vollgas durch das berühmt berüchtigte Loch ohne stecken zu bleiben - yes. Die Freude hielt leider nur kurz an, denn wenige Meter später schoss die Temperatur unseres Vehikel rasant in die Höhe - ein Stein hatte nicht nur den Kühler zerschlagen, sondern außerdem auch beide Keilriemen zerstört. Da saßen wir also - um 1 Uhr morgens. Der nächste Mensch, der uns abholen konnte 2 Stunden Fahrt entfernt. Wir waren dann um 6 Uhr morgens zuhause und hatten uns wie gesagt die freie Woche verdient. 

Was wir zu dem Zeitpunkt noch nicht wussten, war der Grund für ein Meeting, welches wir mittwochs besuchen sollten. Wir dachten eigentlich, es ginge um die Befehlskette innerhalb der Firma, aber weit gefehlt. In der Zwischenzeit hatte unsere Firma erfahren, dass ein Vertrag mit dem sie fest gerechnet hatten, nicht verlängert werden würde. Die Quintessenz den Ganzen ist, dass unsere komplette Firma bis auf wenige Ausnahmen bis mindestens Februar oder März von der Arbeit freigestellt wird. Zu unserem Glück gehört Troy zu den wenigen glücklichen, die noch ein paar Stunden pro Woche arbeiten dürfen und außerdem bin ich ja seit Juni endlich als permanent resident anerkannt, was mich für die staatliche finanzielle Unterstützung in der Covid-Zeit qualifiziert. Wir werden also über die Runden kommen und uns nur ein bißchen einschränken müssen. Für uns ist die Situation alles andere als optimal, aber zumindest die Hühner genießen die Aufmerksamkeit. Während ich diesen Beitrag geschrieben habe, hat Elsa es sich auf meinen Beinen bequem gemacht. 

Bleibt alle gesund!!

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