Auf anderen Wegen

Berichte von 01/2017

Dienstag, 31.01.2017 Neues aus dem Osten

Viele Grüße aus dem verregneten Airlie Beach. Wir sind inzwischen ganz schön weit nördlich, es sind noch knappe 500 km nach Cairns, also nach australischen Maßstäben nur noch ein Katzensprung. 

Von Port Macquarie ging es weiter nach Coffs Harbor. Ein kleiner Küstenort, der durch seine grandiosen Strände gewinnen soll. Leider hat es geregnet. Nach einer Übernachtung ging es nach Byron Bay. Dieser Ort ist bekannt dafür, eine Hippie- und Party-Hauptstadt zu sein und das kann ich nur bestätigen. Auf den Straßen laufen die Leute nur in Bikinis und Badehosen durch die Gegend, in den Läden läuft entspannte Musik, man kann den no worries-flow förmlich riechen. Überall gibt es bunte Klamotten zu kaufen und Surfbretter an jeder Ecke. Hier sind wir direkt vier Tage geblieben und meine Mutter und ich haben direkt zwei Touren gebucht: unseren ersten Surfkurs und eine Kayak-Tour, bei der Delphin-Sichtung garantiert wurde.

Das Surfen war der Hammer!! Leider sind wir jetzt schon zu weit nördlich, um es weiter zu üben (zu viele Krokodile), aber die Herausforderung, das Brett in der Welle auszubalancieren hat mich gepackt. Ich konnte gar nicht genug bekommen, obwohl ich natürlich am Ende von blauen Flecken vom Surfbrett und Schürfwunden vom Sand übersät war. Völlig fertig haben wir dann einen Abend ausgeruht, am nächsten Tag ging es weiter zum kayaking. Die Delfine haben wir leider nur auf Entfernung gesehen, aber trotzdem war es eine spannende Erfahrung. Nur unsere Arme waren nach Surfen UND kayaking ganz schön im Eimer. 

Am nächsten Tag ging es weiter nach Noosa. Der Ort liegt an der Sunshine Coast und wir hatten ein Motel außerhalb der Stadt aber dafür direkt am Meer gebucht. Dort haben wir uns nochmal richtig entspannt. Der Nationalpark um die Ecke war unglaublich. Der Wanderweg führte direkt am Meer entlang und wir haben von den Klippen aus Delfine und Meeres-Schildkröten gesehen, große Echsen und im Baum einen Koala. 

Nach ein paar friedlichen Tagen in Noosa ging es weiter nach Hervey Bay. Auch eine niedliche Stadt, aber vor allem haben wir uns hier mit Troy und seinem Freund getroffen, die gerade die Küste runter reisten. Die Wiedersehensfreude war groß. Wir haben den Tag mit schwimmen im Badewannen-warmem Wasser verbracht und uns abends wieder einem BBQ gewidmet. Danach bin ich noch mit den Jungs auf eine Fishing-Tour losgezogen. Mein erstes mal! Zum Glück habe ich nichts gefangen!!! In Hervey Bay ist auch meine endgültige Entscheidung gefallen, wo es als nächstes hingegen wird. Ich werde meinem Gefühl folgen und, nachdem meine Eltern Australien verlassen haben, zurück nach Victoria reisen, wo ich Troy abgesetzt hatte. 

Von Hervey bay ging es für uns weiter nach Airlie Beach, wo wir uns jetzt befinden. Airlie Beach an sich ist nichts besonderes, aber es liegt direkt an den Whitsunday Islands, welche den südlichen Beginn des Great Barrier Reef bilden. Natürlich konnten wir uns eine Tour dorthin nicht nehmen lassen. Also ging es auf einen Katamaran und mit Höchstgeschwindigkeit durchs Wasser. 50 kmh!! Ein bisschen wie Langstrecken-Achterbahn. Aber was wir gesehen haben war unglaublich. Schnorcheln mit hunderten Fischen, die von Futter angelockt direkt an der Oberfläche geschwommen sind. Schnorcheln über Korallen in tausend Farben. Schwimmen mit einer riesigen Meeres-Schildkröte, die überhaupt nicht davon irritiert war, dass ich ihr eine längere Strecke gefolgt bin. Diesen Zauber kann man nicht beschreiben!

Heute sind wir immer noch in Airlie Beach, aber leider macht sich die Regenzeit jetzt sehr bemerkbar. Wir wollten eigentlich einen Wasserfall angucken, aber der Weg dorthin war völlig überflutet. Morgen geht es weiter nach Townsville. In einer Woche fliegen meine Eltern schon wieder heim. Es kann mir bisher vor wie eine Woche...

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Mittwoch, 18.01.2017 Ostküste

Heute sind meine Lieben schon seit einer Woche bei mir. Natürlich hatte mittwochs der Flug Verspätung, aber vor lauter Aufregung stand ich trotzdem schon um 6:00 Uhr am Flughafen. Um 8:00 Uhr sind sie dann endlich endlich endlich aus dem Gate gekommen. Es war fast unwirklich, dass sie jetzt grade für mich einmal um die Welt geflogen sind. Die beiden waren auch überraschend fit und so sind wir direkt zum Hotel im Zentrum von Melbourne gefahren und haben eingecheckt, die Sachen verstaut und sind bei 25°C durch die Stadt marschiert. Für mich war das schon eher kühl, die beiden konnten kaum fassen, dass sie in kurzen Hosen durch die Stadt laufen können. Mein Vater konnte sich an der Architektur kaum satt sehen und war immer ein paar Meter hinter uns, um mit seiner Kamera alle Besonderheiten Melbournes optimal einzufangen. Gegen mittag sind wir im botanischen Garten angekommen und da hat die beiden dann der Jetlag geschnappt. Wir haben also nur einen kurzen Blick rundum geworfen und sind zurück zum Hotel, wo die beiden sich hingelegt haben. Das war aber überraschenderweise das einzige mal, dass sie wegen Jetlag schlapp gemacht haben. Ich habe da sehr viel mehr gelitten, als ich nach Australien gekommen bin.

Am nächsten Tag ging es dann für uns zur Great Ocean Road. Ich hatte ja die schlimmsten Befürchtungen, was den Verkehr angeht, aber tatsächlich war es sehr entspannt. An allen berühmten Aussichtspunkten standen natürlich Menschen, aber nie so, dass es wirklich überfüllt warund vor allem konnte man auf der gewundenen und engen Küstenstraße sein eigenes Tempo fahren, ohne dass man von hinten gedrängelt oder von vorne gebremst wurde. Für meine Eltern war es natürlich genau das richtige, dass ich gefahren bin, sie Landschaft gucken konnten und nur aussteigen mussten, wenn es wirklich was zu sehen gab. Der Abschluss unserer GOR-Tour war dann die Besichtigung der 12 Apostels, einer Ansammlung von riesigen Felsen die vor der Küste frei im Meer stehen. Man kann sie von einer Aussichtsplattform bewundern und fotografieren. Dadurch, dass wir morgens erst relativ spät abgefahren waren, sind wir dort angekommen, als die Sonne schon etwas tiefer stand. Der Dunst über dem Meer und die Abendsonne haben den Ort noch mystischer gemacht als er ohnehin schon ist. Der Preis für diesen Zauber war dann natürlich, dass wir erst um 11 wieder am Hotel waren, wo wir dann feststellen mussten, dass unser Parkhaus nicht wie versprochen bis 12 besetzt war, sondern schon abgeschlossen war. Zum Glück haben wir einen Parkplatz vor dem Hotel gefunden und zu unserem Glück war dann auch noch die Parkuhr kaputt, aber trotzdem sehr ärgerlich, da wir uns extra noch erkundigt hatten. 
Nach 2 Tagen Großstadt hatten wir ein bisschen Ruhe verdient und haben uns auf den Weg nach Canberra gemacht, um einen kleinen Zwischenstopp bei meiner Freundin Julia einzulegen. Der Abend war harmonisch, schön und weinhaltig. Genau das richtige. Frisch gestärkt ging es dann weiter in die nächste Großstadt: Sydney. Somit haben wir quasi die beiden größten Städte Australiens in weniger als einer Woche abgeklappert. Opera house, Harbor bridge, The rocks. Wir sind uns die Füße wundgelaufen. Aber für die wahrscheinlich berühmteste Stadt Australiens lohnt sich das dann ja auch. Trotzdem waren wir auch hier nach zwei Tagen wieder froh, weiter zu reisen und wieder ein bisschen Natur zu spüren. Also ab in die Blue Mountains, welche auch die letzte Station auf unserer Reise waren, die ich schon vorher gesehen hatte. Die dichten Eukalyptuswälder erstrecken sich über hunderte Kilometer und verstecken tolle Wasserfälle und gewundene Wanderwege. Und for allem The three sisters, wieder große Felsen die wie von Hand hingestellt mitten in einer Schlucht stehen. Nach einer Übernachtung dort ging es dann weiter nach Norden an der Küste entlang nach Port Macquarie. Hier haben wir uns dann endlich mal einen Strandabend gegönnt. Heute ist es allerdings mit 40°C so heiß, dass wir nur morgens schnell am Strand waren, uns ein kleines Koalahospital angesehen haben und uns dann in unser Apartment mit Klimaanlage geflüchtet haben. Herrlich! Heute abend geht es dann auf jeden Fall nochmal zum Meer und morgen geht es weiter nach Coffs Harbor, einen Küstenort ungefährt drei Stunden nördlich von hier.

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Dienstag, 10.01.2017 Abschied von WA

Jetzt muss ich dann doch nochmal meinen Blog aktualisieren, bevor morgen meine Eltern endlich endlich endlich ankommen. So viele Kilometer, die ich in den letzten Tagen abgerissen habe, soviele Dinge, die ich gesehen habe. Ich fange besser ganz vorne an.

Aber erstmal die wichtigste Nachricht: ich habe heute mein Visum für das 2. Jahr beantragt uuuuund: BEWILLIGT!! Jeden, der dachte ich würde in ein par Monaten endgültig wieder nach Hause kommen muss ich also enttäuschen. Ich hatte ja doch ein bisschen Angst, dass bei mir alles genauer geprüft wird (was ungefähr bei jedem 7. Antrag passiert), aber nach ungefähr 10 Minuten hatte ich die eMail im Kasten. Juhu!!!

Jetzt aber zu den letzten zwei Wochen. Der Abschied vom Blue House, Sue und Acky und meinen Pferden ist mir natürlich sehr schwer gefallen. Freitag abends waren Troy und ich noch mit den beiden essen und sind am nächsten morgen (Silvester) früh aufgestanden um zu packen. Oder genauer gesagt habe ich das blaue Haus geputzt und Troy hat Roody beladen. Allerdings wurde sein Gesichtsausdruck mit jedem Mal wenn ich ihm was neues gegeben habe, breiter und irgendwann fragte er nur ein bisschen verzweifelt, wieviel Kram ich denn noch hätte. Wir beide hatten irgendwann die Tetris-Melodie im Ohr und haben die letzten Sachen nur noch in Lücken gestopft und dann war es geschafft. Alles drin und die Vordersitze waren sogar noch mehr oder weniger frei. Darüber, wie wir dann abends im Auto schlafen haben wir uns dann lieber erstmal keine Gedanken gemacht. Dann ging es ein letztes Mal zur Farm, ein letztes Mal zu den Pferden, alle nochmal umarmt und dann auf nach Bremer Bay. Übrigens hat mich Troy irgendwann auf der Fahrt dann mal gefragt, warum ich eigentlich die Cruise Control nicht benutze. Was zum Henker ist Cruise Control?? Da hatte ich doch tatsächlich die ganze Zeit einen Tempomat im Auto ohne es zu wissen. Wäre vielleicht auch auf den 7000 km die ich vorher schon gefahren bin praktisch gewesen ;-) Troy hat mich herzlich ausgelacht und erzählt die Story seitdem jedem, der sie hören will oder auch nicht. Seitdem sind auch meine Füße auf langen Strecken sehr viel entspannter.
Gegen Mittag sind wir dann in Bremer Bay angekommen und zu dem Campingplatz gefahren, wo sich unsere Freunde aus Pingrup und ein erweiterter Freundeskreis derer schon ausgebreitet hatten. Wildcampen an Silvester ist natürlich mehr als nur verboten in sämtlichen Orten, aber wir haben Roody einfach an der Außenseite des Zauns geparkt, an deren Innenseite die anderen ihr Lager aufgeschlagen hatten. Ich hatte natürlich schon ein bisschen ein schlechtes Gewissen, weil wir ja auch Toiletten und Duschen mitbenutzt haben, aber ich habe dann am nächsten Morgen im Cafè einfach ein ordentliches Trinkgeld gegeben. Wir Pingruper sind dann irgendwann zum Strand spaziert (es waren frische 27° C), wo schon um die 40 Jeeps standen, weil da wohl abends auch eine Party steigt, haben uns ein bisschen die Füße vertreten, haben im Pub vorbei geschaut und sind irgendwann wieder im Campingplatz angekommen, wo langsam der Grill angeworfen, das Lagerfeuer gezündet und die gemütliche Stimmung ausgepackt wurde. Ich habe schon so lange an keinem richtigen Lagerfeuer mehr gesessen, weil in Australien ja überall Brandgefahr herrscht. Herrlich! Und das obligatorische Barbecue war natürlich auch wieder himmlisch. Ich hatte Troy schon am Abend vorher mit Dinner for one vertraut gemacht, das hier einfach überhaupt keiner kennt. Die deutschen unter uns haben sich dann irgendwann mit einer Flasche Jägermeister ein bisschen vom Lärm zurückgezogen und bei jedem Mal, wo der Butler trinkt, einen ordentlichen Schluck genommen. Von innen gewärmt waren wir dann auch bereit für den Jahreswechsel. Der war ehrlich gesagt relativ unspektakulär. Ich wäre gerne nochmal zum Strand gegangen, aber wir hatten die Befürchtung, dass nach Mitternacht der Eingang zum Campingplatz kontrolliert wird, um zu Verhindern, dass jemand dort schläft der nicht bezahlt hat. Wir sind also einfach am Feuer geblieben und haben uns ein frohes Neues gewünscht. Danach ging es noch zu einer fröhlichen Runde über den Campingplatz, um einfach jedem der uns begegnet auch viel Glück fürs neue Jahr zu wünschen. Auf dem Weg haben wir nicht nur viele betrunkene Australier getroffen, sondern auch eine Besonderheit: hch versteckt in einem Baum hinh ein Knicklicht. Und aus irgendeinem nicht nachvollziehbaren Grund hat Troy verkündet, dass er es haben will. Und aus noch viel weniger nachvollziehbaren Gründen haben Daniel, Kristian und ich alles versucht, um es für ihn runterzuholen. Es endete damit, dass die beiden mir eine Räuberleiter gegeben haben, ich das verdammte Knicklicht schon berührt habe und dann umgefallen bin. WIr haben die Challenge dann erstmal zu den Akten gelegt, sind zurück zum Lager, Troy und ich haben alle eine gute Nacht gewünscht - und sind auf dem Weg zum Auto wieder an dem Knicklicht vorbei gekommen. Naja, ein Versuch noch: ich habe den Autoschlüssel geworfen, der dann 1 cm neben dem Knicklicht im Baum hängen blieb. Zu guter Letzt mussten wir dann einen Holztisch unter das Knicklicht tragen, um dann beides wiederzubekommen. Gut, dass uns bei dieser Aktion keiner gesehen hat. Das Platzproblem im Auto hatten wir bis zu diesem Zeitpunkt auch erfolgreich verdrängt und haben so um 1 Uhr morgens alles was irgendwie ging auf die Vordersitze gepackt, bis genug Platz war, um genau nebeneinander auf der Seite im Auto zu schlafen. Keiner von uns hat es in dieser Nacht geschafft, sich auch nur zu drehen, aber der Vorteil war sicherlich, dass die Polizei, die die Straße entlang gefahren ist und in die Autos geleuchtet hat, nicht auf die Idee gekommen ist, dass in diesem vollgestopften Auto jemand schlafen könnte. Ziemlich steif waren wir beide dann schon ziemlich früh am nächsten Morgen wach, haben uns von den letzten Pingrupern verabschiedet und sind Richtung Esperance aufgebrochen.

Esperance - für mich der dritte Besuch, aber für Troy der erste. Erstmal hatten wir aber 4,5 Stunden Fahrt vor uns. Um die Zeit zu überbrücken haben wir ein Spiel erfunden, welches darauf basiert, dass eigentlich jeder Autofahrer auf den Straßen von Westaustralien gegenseitig grüßt, wenn man sich sieht. Aber manche wissen das eben nicht. Wir haben also das Waving Game ins Leben gerufen: wenn du auf den nächsten 300 km keine 20 Waves bekommst, musst du... Essen bezahlen, Auto waschen etc. pp.! Die Schwierigkeit in Westaustralien ist dabei natürlich, dass es durchaus vorkommen kann, dass einem auf 300 km keine 20 Autos entgegen kommen. Aber wir hatten den größten Spaß dabei. In Esperance haben wir dann ganz australisch die ungegrillten Fleischreste vom Vortag auf ein öffentliches Barbecue geschmissen und danach in ein Hostel eingecheckt. Uns beiden war nach der engen Nacht nach einem richtigen Bett. Nach der Tour zu den schönsten Stränden in Esperance, einer ausgeruhten Nacht und einem entspannten Frühstück haben wir noch ein letztes Mal in der Zivilisation aufgetankt und dann ging es Richtung Nullabor, diese elend lange Inland-Strecke, die ich vor ungefähr 5 Monaten schon alleine gemacht hatte. Nach Esperance kreuzt man noch Norseman, einen letzten kleinen Ort und dann gibt es für ungefähr 2000 km nur noch Roadhouses mit Campingplätzen, Cabins und überteurtem Benzin (1,80/l, normalerweise 1,20 in Australien). Diese Strecke sind wir dann auch einfach durchgefahren, haben uns gegenseitig Artikel auf Natur-Magazinen vorgelesen und auch mal 200 km nur aus dem Fenster geschaut. Wie gut, einen Tempomaten zu haben auf solchen Strecken!! Zu Zweit ist die Strecke viel angenehmer, besonders weil die Straßen vornehmlich einfach nur geradeaus führen. Da ist es sehr angenehm sich alle 200 km anzuwechseln, sonst verliert man ziemlich leicht die Aufmerksamkeit. Eigentlich hatten wir auf der Nullabor plain zwei Stops eingeplant - allerdings haben wir den Fehler gemacht, schon in Esperance davon zu sprechen, wie groß unsere Lust auf eine Pizza wäre, nachdem wir monatelang keine hatten in Pingrup. Im Endeffekt sind wir am 2. Tag 11 Stunden fast durchgefahren, nur um endlich nach Ceduna zu kommen, den ersten Ort mit einer Pizzeria. Ich sage euch, wenn man sich 3 Tage lang gegenseitig heiß auf Pizza macht, ist es einfach das beste, was man essen kann!! Übrigens haben wir auf der Strecke auch 3 Zeitzonen durchfahren und sind euch jetzt wieder 10 Stunden voraus.

Von Ceduna aus ging es dann am nächsten Tag nach Adelaide, wo ich Troy in dem deutschen Ort Hahndorf zum Essen eingeladen habe. In einem bayrischen Brauhaus! Kasseler mit Sauerkraut und Käsespätzle. Das war ehrlich gesagt sogar noch besser als die Pizza am Tag davor. Am nächsten Morgen haben wir einen schnellen Abstecher zum Strand in Adelaide gemacht, um uns zumindest kurz abzukühlen. Es war morgens schon 30°C und sollte über den Tag 37° werden. Danach noch kurz eine zweite Touri-Tour nach Hahndorf, da am Abend vorher die Geschäfte schon alle geschlossen hatten. Eigentlich hatte ich vorgehabt, auf dem Weg nach Victoria noch schnell bei Dagmar anzuhalten und hallo zu sagen, aber leider waren wir dann inzwischen ganz schön spät dran und haben uns dagegen entschieden. Auf dem Weg zu Troys Vater in Hamilton haben wir dann noch bei einem tollen Sinkhole vorbeigeschaut. In dem Ort Mt. Gambier besteht viel des Bodengesteins aus sogenanntem Lime Stone, der von vielen Wasseradern durchzogen ist. Irgendwann ist dann ein ungefähr 20 m tiefes Loch mit ca 30m Durchmesser entstanden, das heute eine Touristenattraktion ist. Direkt in Hamilton haben wir noch bei einem Wasserfall vorbeigesehen, aber leider war es schon fast zu dunkel um Fotos zu machen. Die Nacht haben wir dann bei Troys Vater verbracht. Hamilton liegt ungefähr 400 km westlich von Melbourne. Am nächsten Tag war dann unser letzter gemeinsamer Roadtrip, als ich Troy nach Geelong gebracht habe, kurz vor Melbourne, wo er sein Auto und seine Sachen zurückgelassen hatte. Wir beide waren ganz schön zerschlagen von der Strecke. In 5 Tagen 3500 km. Für ihn ging das Programm direkt weiter, weil er morgen zu seinem nächsten Roadtrip aufbricht, für mich brach das erste Mal seit Monaten ein Tag komplett ohne Programm an. Ehrlich gesagt sehr komisch! Für den nächsten Tag hatte ich eigentlich geplant, mir die berühmte Great Ocean Road schonmal anzusehen, da ich sie mit meinen Eltern machen will - als ich aber schon vor dem eigentlichen Beginn nur im Stau stand und einfach nur einen Menschen-Overload hatte, bin ich umgedreht, 300 km in die andere Richtung gefahren bis der Verkehr wieder ruhiger wurde und habe mir ein Motel gesucht. Nach so langer Zeit im Outback muss ich mich erstmal wieder an Städte gewöhnen.

Am nächsten Tag habe ich mich dann noch einmal mit Troy bei seiner Mutter getroffen, die östlich von Melbourne wohnt, in einem Ort sehr nah an der Küste. Wir haben dann alle zusammen eine Küstenfahrt unternommen, den Nachmitag gemütlich im Whirlpool auf der Terrasse gesessen, den Abend mit einem Barbecue (was auch sonst) beendet. Dabei habe ich übrigens mein erstes Opossum von ganz nahem gesehen. Troys Mutter hängt jeden Abend einen Apfel und eine Birne in den Baum, welche sich die kleinen lustigen Tierchen dann holen. Ich dachte schon ich würde es verpassen, weil jedes Mal keine Tiere da waren wenn ich gucken gegangen bin, aber kurz vorm Schlafen gehen ist Troys Mom nochmal raus gegangen und da waren sie dann. Zu niedlich!! Am nächsten Tag sind dann auch ein paar Tränen geflossen - nach vier Monaten im gleichen Ort ist es sehr komisch, nicht zu wissen, ob man sich wieder sieht. Aber das ist wohl einer der Punkte, der traveln immer begleitet. Und nach so langer Zeit kannte ich das Gefühl gar nicht mehr, wirklich ALLEINE irgendwo zu sein, ohne dass jemand greifbar auf dem Traktor ist oder auf der Straße ein paar Worte mit mir wechselt. Um einem neuen Menschen-Overload zu entgehen, bin ich dann einfach 3 Stunden weiter Richtung Osten und Süden gefahren und habe den Tag mit Wandern im Wilson Promontory Nationalpark verbracht. Der Park zeichnet sich aus durch (die für Victoria typische) grüne Landschaft, die direkt an Dünen und Strände grenzt und zudem sehr schöne Lookouts hat. Es tat gut nach all den Tagen im Auto mal wieder den ganzen Tag auf den Beinen zu sein, auch wenn die Landschaft mich nicht wirklich vom Hocker reißen konnte. Die Strände in Victoria sind gelb im Vergleich zu dem strahlend weißen Sand in WA und das Wetter war leider nicht hundertprozentig schön. Der Himmel wurde immer mal wieder grau. Aber auf jeden Fall gut um meinen aufgewühlten Geist wieder zur Ruhe zu bringen.

Heute morgen bin ich dann nach Philipps Island gefahren, eine kleine Insel 150 km süd-östlich von Melbourne. Leider war es auch heute grau und kühl und so bin ich nur ein bisschen über die Insel gefahren, habe an ein paar Lookouts angehalten, irgendwann das Auto so umsortiert, dass hoffentlich morgen das Gepäck von meinen Eltern und auch meine Eltern in Roody Platz finden und bin jetzt in einem Hotel direkt am Airport, damit ich die beiden dann morgen früh um 6:30 in Empfang nehmen kann. Juhu juhu, endlich wieder Menschen von Zuhause!! Es ist noch gar nicht real für mich, dass ich die beiden schon in 11 Stunden in die Arme schließen darf!!!

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