Auf anderen Wegen

Berichte von 06/2018

Samstag, 09.06.2018 Und wieder Schafe

Guten Morgen, meine Lieben. Draußen regnet es (endlich) und es ist der ideale Morgen um mit einem Kaffee im Bett zu sitzen und euch ein Update zu geben. Troy ist schon losgefahren um ein paar Freunde bei einem Autorennen anzufeuern, aber bei Regen und 18° kann ich mir schöneres vorstellen, als im Matsch mit einer Horde Männer zu campen. Also bin ich hier auf der Farm fürs dogsitting eingeteilt und bin froh, der Familie hier so etwas für das kostenlose wohnen zurückgeben zu können. Als kleines Bonus stand neben dem Futter noch eine Flasche Henkell trocken für mich. Ein Stück Heimat in Australien (hier nur locker für den fünffachen Preis).

Die letzten Wochen auf der Farm waren sehr anstrengend. Sowohl körperlich als auch mental. Die Temperaturen sind zwar gesunken und wir haben meist angenehme 20°, aber eine sehr unangenehme Aufgabe war zu erfüllen. Markieren und kastrieren/kupieren der Lämmer. Dafür werden alle Schafe zusammen getrieben und Mütter und Lämmer getrennt. Ich und zwei andere Backpacker waren dafür zuständig, die Lämmer zu fangen und auf eine Art Metall-Karussell zu schnallen. Dafür werden die hinteren Beine in metallene Bügel eingeklemmt. Dann gibt es drei verschiedene Stationen: an einer wird geimpft, an einer eine Ohrmarke ins eine Ohr geschossen und ein Loch aus dem anderen Ohr ausgestanzt und an einer ein enger Ring um den Schwanz und bei Böcken um die Hoden gelegt, damit diese durch fehlende Durchblutung absterben. Ich möchte hier gar nicht weiter darauf eingehen, wie Lämmer Schmerzen äußern. Nur so viel: ich habe in Australien Fleisch gegessen, weil die Haltung der Tiere hier einfach unheimlich offen und großzügig ist. Jetzt esse ich wieder keins mehr. Ich habe lange mit mir gerungen ob ich darüber schreiben sollte oder nicht. Vor allem, weil es mich sehr belastet hat, Teil dieses Procederes zu sein. Aber ich habe mich dafür entschieden ehrlich mit euch zu sein. Auf jeden Fall hat mich diese Aufgabe darin bestätigt, dass meine Zukunft nicht in der Landwirtschaft mit Tieren liegt.

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