Auf anderen Wegen

Berichte von 02/2017

Montag, 27.02.2017 Zurück nach Pingrup

Ich weiß, ich habe mir mit einem neuen Eintrag ganz schön viel Zeit gelassen. Es ist aber auch einfach nicht besonders viel berichtenswertes passiert, da ich ja jetzt eigentlich nur die Strecke zurückgefahren bin, die ich vor zwei Monaten in die andere Richtung gefahren war. 

Fix und fertig nach drei Tagen nur Auto fahren kam ich am Freitag, dem 10.2. in Canberra an. Ich häte nie gedacht, dass es mich so schnell wieder zu Julia und Matt verschlägt, aber natürlich habe ich mich riesig gefreut, die beiden wieder zu sehen. Bei dem ein oder anderen Bier und Wein wurden die letzten vier Wochen erzählt und es war ein toller Abend mit viel Lachen. Auch wenn es mich gedrängt hat, weiter nach Hastings zu fahren, fiel der Abschied schwer. Die beiden geben einem einfach das Gefühl, Teil der Familie zu sein. Noch einmal 900 km von Melbourne bis nach Hastings - und diesmal auf den viel befahrenen Highways die Melbourne und Sydney verbinden. Nach all den Kilometern im Outback Queenslands und New South Wales einerseits erfrischend (z.B. in Hinblick auf Benzin), andererseits sehr anstrengend. Natürlich hat mich das Navi dann auch mitten in der Hauptverkehrszeit durch die Innenstadt von Melbourne dirigiert. Ich weiß schon, warum ich Auto fahren in Städten nicht ausstehen kann. Nach fast 11 Stunden Autofahrt war es dann endlich geschafft. Angekommen in Hastings. Und wie Melbourne so ist, hat es rechtzeitig zu meiner Ankunft die historische Hitzewelle und Trockenzeit in 20°C und Regen umgewandelt. Herzlichen Dank! Aber wie hat mir mal ein schlauer Mensch gesagt: Regen ist ja auch nur flüssiger Sonnenschein - und akzeptiere was du nicht ändern kannst. Also nach sechs Wochen die langen Hosen wieder ausgepackt, Regen- und Skijacke entstaubt und nochmal eine Klimaanlage erlebt, die auf Wärme eingestellt war. Troy und ich waren uns zum Glück einig, dass ich erstmal für zwei Tage kein Lenkrad mehr anfassen muss und so wurde ich die nächsten Tage durch die Gegend kutschiert. Wir haben uns ein Musik-Festival in Melbourne angesehen, ein bisschen Zeit mit Jobsuche verbracht und schließlich die Entscheidung gefällt, Ackys Angebot anzunehmen für ihn zu arbeiten. Rein von der Vernunft aus gesehen war es natürlich Unsinn, die ganze Strecke zurück zu fahren, aber es kam einfach kein ernstzunehmendes Angebot, dass uns beiden gepasst hätte. Also haben wir dieses Mal ein Zelt gekauft, damit wir keine Ausrede haben uns jede Nacht ein Motel zu nehmen und haben einen kurzen Abstecher nach Geelong gemacht, um das Zelt probezuschlafen und ein paar Sachen zu erledigen. Danach ging es weiter nach Hamilton, zwei Stunden westlich von Melbourne, wo Troys Vater wohnt und Troy aufgewachsen ist. Hier haben wir uns noch ein paar Tage aufgehalten um das Auto in Schuss für die nächsten 3000 km zu bringen, alle wichtigen Freunde von Troy nochmal zu treffen und uns mental auf die nächste Etappe vorzubereiten. Diesmal ausgestattet mit Kniffel, Zeichenutensilien, Monopoly und jeder Menge Hörbücher ging es dann los. Dieses Mal war die Strecke nochmal deutlich weniger spannend, aber wir haben Esperance tatsächlich nach 3 Tagen Fahrt erreicht. Zur Erinnerung: Esperance ist die erste größere Stadt nach der elend langen Nullabour Ebene, auf der nur alle paar hundert Kilometer ein Roadhouse steht. Allerdings hatte Westaustralien in den letzten Wochen so heftige Regenfälle, dass die Straße nach Pingrup buchstäblich weggeschwemmt wurde. Der Europäer denkt jetzt vielleicht "Na und, fährste links, rechts, rechts", aber in Australien ist das leider nicht so einfach. Unser Umweg betrug 600 km, nur um dann (in Pingrup angekommen) festzustellen, dass eine Umleitung, 1 Stunde nachdem wir nochmal gegoogelt hatten, freigegeben wurde. So wurde also aus unserer letzten Etappe 1000 km statt 400 wie geplant, aber dafür haben wir nochmal ein paar schöne Ecken vom australischen Outback gesehen.

Seit Donnerstag nacht sind wir jetzt wieder im Blue house. In Pingrup hat sich nichts verändert und es fühlt sich fast so an als wären wir nie weggewesen. 

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Donnerstag, 09.02.2017 Der Rückweg

So, vier Wochen Eltern-Urlaub sind um. Geflogen!! Die letzten Tage haben wir noch richtig ausgekostet. Von Airlie beach ging es weiter nach Cairns. Das ist so die nord-östlichste größere Stadt Australiens und bekannt, weil dort das obere Ende des Great Barrier Reef beginnt. Allerdings ist das Riff im nördlichen Bereich schon sehr beschädigt, was dem starken Touristen-Verkehr, aber auch der Erderwärmung zuzuschreiben ist. Da außerdem dort oben auch Box jellyfish-Saison ist, haben wir uns aus dem Meer schön raus gehalten. Der Box jellyfish produziert das stärkste Gift der Welt und kann mit dem Stich einer Tentakel 500 Menschen töten, wenn kein Gegengift erreichbar ist. Also kein Tier, dem man zu nahe kommen möchte. Anstatt in's Meer zu springen haben wir die zahlreichen Wasserfälle der Umgebung besichtigt (einer atemberaubender als der andere - sogar hinter einen Wasserfall sind wir geschwommen), haben eine Krokodil-Farm besichtigt, in der unglaublich viele Informationen weitergeben wurden und haben es uns abends mit einem Fläschchen Wein im Pool gut gehen lassen. Anfangs dachte man, 4 Wochen sind unendlich. Jetzt waren sie doch sehr kurz und man hätte noch so viel mehr sehen und machen können.

Nachdem ich meine Eltern dann Dienstag morgen am Flughafen abgegeben hatte, ging es für mich weiter nach Georgetown, was fünf Stunden Fahrt von Cairns bedeutete. Hier habe ich mich mit einer Freundin getroffen, die ich bisher nur aus unzähligen Mails und Telefonaten kannte (kennengelernt durch ihren Australien-Blog). Jetzt haben wir es endlich endlich mal geschafft uns persönlich zu treffen. Seit Mittwoch morgen bin ich eigentlich nur Auto gefahren. 1900 km bin ich in der Zeit gefahren. Roody und ich sind wieder ein eingespieltes Roadtrip-Team. Morgen Abend werde ich bei Julia und Matt in Canberra ankommen und dann endlich Samstag Abend in Hastings bei Melbourne, wo Troy momentan bei seiner Mutter darauf wartet, dass ich komme. Momentan sieht es so aus, als würden wir einfach zurück nach Westaustralien fahren. Mein Chef von dort hat sich bei mir gemeldet und uns beiden einen Job angeboten, den wir haben könnten bis es für einen kurzen Besuch nach Deutschland geht. Zeit für ein paar neue Blue house parties also :-) 

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